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23. März 2017 | Bildung

Reform mit Lehrplan-Entrümpelung starten

Das Dilemma rot-schwarzer Bildungspolitik: Die Kernprobleme im Bildungswesen werden seit Jahren nicht angegangen

Mit ihrem „Schulautonomie-Paket“ starten SPÖ und ÖVP ihren nächsten Versuch einer Bildungsreform, der nichts an den echten Problemen an unseren Schulen ändern wird. Die FPÖ fordert einmal mehr eine grundlegende Reform, beginnend mit einer Entrümpelung der Lehrpläne: „Schule muss fordern und fördern!“

Das aktuelle „Schulautonomie-Paket“ samt dessen Umsetzung reiht sich für FPÖ-Bildungssprecher Wendelin Mölzer nahtlos in die bisherigen Fehlleistungen der rot-schwarzen Koalition in der Bildungspolitik ein: „Abgesehen davon, dass es zu einem Kompetenz-Wirr-Warr führen würde, zeigt der Widerstand der Lehrergewerkschaft, dass hier lediglich wieder einmal mit ideologisch motivierten Gründen agiert wird.“

Zahl der Analphabeten wächst

Laut Regierungsunterlagen gibt es in Österreich bis zu eine Million Menschen, die derartige Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, dass sie nicht angemessen am sozialen Leben teilnehmen und am Arbeitsmarkt langfristig bestehen können. Und es gibt jährlich Nachschub: 25 Prozent der Pflichtschulabsolventen können nicht sinnerfassend Lesen. Diese Problematik nährt sich aus zwei Quellen: Der verordneten Absenkung des Niveaus der Schulbildung und der wachsende Anteil von Kindern nichtdeutscher Muttersprache unter den schulpflichtigen Kindern. „Auf der einen Seite wachsen am Arbeitsmarkt die Anforderungen an die Arbeitnehmer, aber in der Bildungspolitik wurde das Niveau heruntergefahren. Das stetig schlechtere Abschneiden Österreichs bei internationalen Tests und die Klagen der Betriebe über das Bildungsniveau der Schulabgänger beweisen das“, erläutert Mölzer. Das Prinzip „Lernen für das Leben“ sei durch einen „Selbstfindungshilfeprozess“ namens Schule ersetzt worden. Zusätzlich sei das „Duale System“, also die Lehrausbildung, zur Hebung der Akademikerquote schlechtgeredet und ausgehungert worden. Dabei hat sich gerade in der Finanz-und Wirtschaftskrise gezeigt, dass die Länder mit einem „Dualen System“, also Deutschland, Österreich und die Schweiz, die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit vorweisen konnten.

Sprachprobleme von Anfang an

Aktuelle Zahlen des Bildungsministeriums besagen, dass fast jeder vierte Schüler in Österreich, in Wien sogar jeder zweite, eine andere Umgangssprache als Deutsch spricht. Gerade in den Städten gibt es Klassen, in denen weit mehr als die Hälfte der Kinder am ersten Schultag der Unterrichtssprache Deutsch nicht ausreichend folgen kann. Beim letzten „Wiener Lesetest“ 2015 konnten sogar 12,5 Prozent der Viertklassler an den Volksschulen nichts mit den vorgelegten Texten anfangen. Um dieser Misere an den öffentlichen Schulen zu entgehen, schicken – nach dem Vorbild roter und grüner Politiker – immer mehr Eltern ihre Sprösslinge auf Privatschulen. Österreichweit besucht mittlerweile jeder zehnte Schüler, in Wien sogar jeder fünfte bereits eine Privatschule. 2016 verzeichnete die Statistik Austria bereits 116.000 Privatschüler Und die Nachfrage steigt, vor allem in der rot-grün regierten Bundeshauptstadt. Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts der Erzdiö- zese Wien, erklärte diese Woche im „Ö1-Morgenjournal“ zu den 128 katholischen Schulen in der Bundeshauptstadt: „Wir haben an allen Häusern Zuwächse, wir haben Wartelisten. Wir haben Voranmeldungen zum Teil bis 2022.“ „Mit ihrer Bildungspolitik fördern gerade SPÖ und Grüne die von ihnen sonst ständig angeprangerte zu geringe soziale Durchmischung an den Schulen“, kritisierte Mölzer. Es sei höchste Zeit, endlich die Kernprobleme im Bildungswesen aufzugreifen. „Schluss mit der Kuschelschule ohne Leistung à la SPÖ! Schule muss fordern und fördern“, mahnt er einen längst überfälligen Qualitätssprung im Schulunterricht ein. Beginnen müsste dies bereits im Vorschulalter, mit einer Sprachstandserhebung zur Eintrittsbefä- higung in das Regelschulwesen sowie mit einer Entrümpelung der Lehrpläne und dem Konzentrieren auf das Wesentliche, erklärt der FPÖ-Bildungssprecher: „Und das sind etwa in der Volksschule Lesen, Schreiben und Rechnen.“

NFZ 23.03.2017


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