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30. Juni 2014

Karlsböck: Grundlegende Gesundheitsreform ohne Tabus notwendig

Neue Primärversorgung verdeckt Versorgungs- und Leistungsdefizite

Das neue Konzept zur Primärversorgung in Österreich sei zwar ein bemühter Versuch, die immer sichtbarer werdenden Versorgungs-und Leistungsdefizite in den Griff zu bekommen, viele Fragen blieben jedoch offen, kritisierte der freiheitliche Wissenschaftssprecher, NAbg. Dr. Andreas F. Karlsböck, der selbst Arzt mit Kassenvertrag ist.

"Dabei wären viele Verbesserungen im Gesundheitsbereich sofort möglich", betont Karlsböck. "Ärzte müssen endlich Ärzte anstellen dürfen, und es muss möglich sein, echte GmbHs zu gründen." Es sei unverständlich, dass diese freiheitlichen Grundforderungen schlicht und einfach nicht umgesetzt werde. Das vorliegende Konzept hingegen gebe keine Antwort auf die Frage, wo das Geld für die neuen Kassenvertragsstrukturen, z.B. für neue Kassenverträge und -leistungen für paramedizinische Berufe, herkommen solle oder wie etwaige Haftungsfragen gelöst werden sollten.

Eines sei sicher, gibt sich Karlsböck überzeugt: Das vorgestellte System sei aufwendiger und teurer als vorhandene Strukturen und die Finanzierung nur durch Umverteilung von Geldströmen und inakzeptable Leistungsreduktionen für Patienten zu finanzieren. "Österreich braucht eine echte Gesundheits- und Strukturreform, bei der es keine Tabus geben darf und alles auf dem Prüfstand muss", so der FP-Mandatar. Es müsse Schluss sein mit halbherzigen Notlösungen und es müssten echte Reformschritte gesetzt werden. Der medizinische Leistungskatalog ist nicht mehr zeitgemäß, die vorhandenen Verwaltungsstrukturen zu verpolitisiert und zu aufwändig.

Karlsböck schlägt folgende grundlegende Reformmaßahmen vor:

- Neugestaltung des medizinischen Leistungskatalogs, nicht durch die Sozialpartner sondern durch einen wissenschaftlichen Weisenrat wie z.B. in Deutschland;

- ärztliche Niederlassungsfreiheit mit Kassenverträgen;

- Zusammenlegung von Krankenkassen, wie z.B. auch von Wirtschaftskammerpräsident Leitl gefordert.

Mit den derzeitigen Strukturen sei das heimische Gesundheitssystem jedenfalls qualitativ nicht länger aufrecht zu erhalten, so Karlsböck. "Es muss auch Schluss sein mit dem Hineinregieren der Politik in die Gesundheitspolitik, und das System auf fachlicher Kompetenz im wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und medizinischen Bereich umgestellt werden", so Karlsböck.


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