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05. Februar 2019 | Finanzen

„Schattenbanken verzeichnen weltweites Rekordwachstum“

EU-Abgeordnete Kappel: „Unregulierter Finanzsektor als Gefahr für Wirtschaft.“

Laut jüngsten Untersuchungen des Finanzstabilitätsrates (FSB) in Basel wächst der sogenannte Schattenbanken-Sektor weltweit immer rasanter an. Dabei handelt es sich um unregulierte Finanzmärkte, in denen Kredit- und Finanzgeschäfte abseits der traditionellen Bankenbranche getätigt werden.

Gefahr einer neuen globalen Finanzkrise

„Der Anteil von Schattenbanken hat seit der Finanzkrise 2008 kontinuierlich zugenommen, auch in Österreich, und erreicht derzeit den größten jemals verzeichneten Anteil am globalen Finanzgeschehen. Alleine 2017 wuchs der Sektor um ganze 8,5 Prozent auf 58,6 Billionen Dollar an. Das birgt jedoch enorme Risiken für Endkunden, aber auch Volkswirtschaften. Denn abseits regulierter und kontrollierter Geldinstitute und Banken steigt das Risiko und somit auch die Gefahr von massiven finanziellen Verlusten und undurchsichtigen Geschäftspraktiken. Das wirkt sich wiederum auf die Finanzstabilität im Allgemeinen aus und birgt die Gefahr einer neuen globalen Finanzkrise“, so die freiheitliche EU-Abgeordnete Barbara Kappel zu den aktuellen Berichten aus dem Schattenbanken-Sektor.

Gemeinsamer Währungsraum vergemeinschaftet das Risiko

„In Österreich ist dieses Problem zwar noch überschaubar, dennoch wächst der Sektor auch hierzulande, weshalb man wachsam sein sollte. Zahlen der Nationalbank aus dem Jahr 2017 beziffern den Anteil des Schattenbanken-Sektors in Österreich auf ein Fünftel, oder 170 Milliarden Euro, an den gesamten Finanzmitteln im Finanzsektor. Durch den gemeinsamen Währungsraum wird dieses Risiko zusätzlich zu einem gewissen Teil vergemeinschaftet. Denn im gesamten Euro-Raum entfällt seit der Finanzkrise bereits bis zu ein Drittel der Finanztransaktionen auf Schattenbanken. Das Volumen des Sektors übersteigt das Bruttoinlandsprodukt im Euro-Raum um das 2,4-fache. Gezielte politische wie ökonomische Maßnahmen sollten daher auf diese Entwicklungen reagieren“, meint Kappel auch mit Blick auf EU-Staaten wie Irland, Luxemburg und die Niederlande, wo diese Sektoren deutlich größer als im Rest der Mitgliedsstaaten ausfallen.

Strengere Kontrollen und mehr Transparenz gefordert

„Erforderlich ist mit Sicherheit eine verstärkte Regulierung dieses Sektors, bevor er ‚too big to fail‘ wird, etwa durch höhere Eigenkapitalanforderungen, strengere Kontrollen und mehr Transparenz im Geschäftsgebaren. Ebenso muss vermieden werden, dass sich der öffentliche Sektor in steigendem Maße über Schattenbank finanziert, eine Entwicklung, vor der bereits viele Ökonomen warnen“, so Kappel.


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