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22. Februar 2019 | Bildung

Erste Bilanz der Deutschförderklassen

15 Prozent nach dem ersten Semester schon im Regelunterricht - Förderbedarf aber weiterhin hoch. Ab Herbst kommen bundesweit einheitliche Sprachtests.

Die von der Opposition so vehement kritisierten Deutschförderklassen an den Pflichtschulen (hauptsächlich Volksschulen) zeigen erste Ergebnisse: So konnten in Wien von 5.500 Kindern in solchen Klassen 815, also knapp 15 Prozent, bereits nach einem Semester in den Regelunterricht aufgenommen werden. Einige von ihnen absolvieren parallel dazu noch einen Deutschkurs zur Perfektion. Von 8.600 Kindern in solchen Kursen konnten bisher 1.000 mit Erfolg abschließen. Bundesweit einheitlich standardisierte Deutsch-Tests soll es ab kommendem Schuljahr geben. Bis dahin entscheidet der jeweilige Schuldirektor, ob das Kind in den Regelunterricht darf.

Ergebnisse in Wien besser als in NÖ oder Burgenland

Umgekehrt zeigen diese Zahlen aber auch, dass der Förderbedarf weiterhin hoch ist. Bisher vorliegenden Zahlen aus den Bundesländern zeigen auch deutlich weniger Erfolge als in Wien. So konnten in Niederösterreich nach dem ersten Semester von 662 Kindern in Deutschförderklassen nur 23 in eine Regelklasse, im Burgenland waren es gar nur zwei von 27. Die Mindestanzahl für eine eigene Deutschförderklasse an einer Schule beträgt acht Schüler. Insgesamt gab es im ersten Semester bundesweit knapp 700 Deutschförderklassen, etwas mehr als die Hälfte davon in Wien. Zum Ende jedes Semesters werden die jeweiligen Sprachkenntnisse evaluiert, das Kind wird dann entweder in die Regelklasse übernommen samt begleitender Deutschkurse, oder es bleibt weiter in der Förderklasse. Insgesamt dürfen Deutschklasse und Deutschförderkurs maximal vier Semester dauern.

Noch viele Sprach-Defizite

Der freiheitliche Bildungssprecher Wendelin Mölzer zeigte sich über die heute, Freitag, veröffentlichten Zahlen des Bildungsministeriums nur wenig überrascht: "Zum Einen ist es erfreulich, dass fast 1.000 Kinder nach nur einem Semester ausreichend Kenntnisse im Rahmen der Deutschförderklassen erlangen konnten, um am Regelunterricht teilzunehmen. Zum Anderen zeigen die aktuellen Zahlen auf, dass von den fast 9.000 Schulkindern in der Fördermaßnahme ein beträchtlicher Teil so große Deutschdefizite hat, dass es eben auch notwendig ist, diese längerfristig und intensiver auf den Regelunterricht vorzubereiten.“

Fördermaßnahmen im Vordergrund

Für Mölzer ist es genauso wichtig, diese Kinder zu förderen und auf die Zukunft vorzubereiten, als auch jene Schüler, die bereits gut Deutsch sprechen, nicht im Lernfortschritt zu benachteiligen. Dies sei auch ein Aspekt für die Einführung der Förderklassen gewesen. "Natürlich ging es uns nie um eine Ghettoisierung oder Separierung - ganz wesentlich und im Vordergrund steht der Fördergedanke. Wir sind davon überzeugt, dass diese Maßnahme die Richtige ist. Im Herbst, wenn standardisierte Deutschtests eingeführt werden, wissen wir mehr über den Erfolgsweg dieses Bildungsmodells", betonte Mölzer.


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