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09. Juni 2020 | Finanzen und Wirtschaft

ÖVP-Lehrlingsbonus wird vorherrschendes Problem nicht lösen können

FPÖ-Wirtschaftssprecher Angerer: "Fast alle Branchen sind von den Corona-Maßnahmen betroffen - es braucht daher dringend ein effektives Förderprogramm für Lehrlinge."

„Eigen-PR-Pressekonferenzen samt inhaltsschwachen Ankündigungen werden die Lage am Lehrstellenmarkt nicht entschärfen können – es braucht rasch ein umfassendes Hilfspaket für Österreichs Lehrlinge.“ Mit diesen Worten kommentiert FPÖ-Wirtschaftssprecher Erwin Angerer die heute, Dienstag, stattgefundene Pressekonferenz von ÖVP-Arbeitsministerin Christine Aschbacher und ÖVP-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.

Allein in Gastronomie fehlen 10.000 Lehrstellen

„Die Lehrlingsausbildung in Österreich war ein jahrzehntelang verfestigtes Erfolgsmodell, das nun einzustürzen droht. Insbesondere in der Gastronomie sind viele Lehrplätze bedroht, branchenweit ist von einem Verlust von 10.000 Lehrstellen auszugehen - da muss jetzt rasch gehandelt werden. Ein Lehrlingsbonus, den die ÖVP in Aussicht stellt, wurde auch heute wieder medial wohl schön platziert, wird aber das vorherrschende Problem nicht lösen können und ist wieder nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Angerer.

Geplante Regierungs-Hilfen viel zu niedrig

„Ein Unternehmen investiert allein im ersten Lehrjahr pro Lehrling im Schnitt 19.739 Euro, im dritten bereits rund 26.500 Euro. Bedenkt man, dass der Umsatzrückgang für Österreichs Gastronomie während des Corona-'Lockdown' täglich um die 60 Millionen Euro betrug und laut Experten auch nicht wieder aufholbar ist, stellt sich die Frage, wie nun 2.000 Euro, die die Regierung beisteuern möchte, bei gleichzeitig hohen Lehrlingskosten und eingebrochenem Umsatz tatsächlich helfen sollen?“, fragt sich Angerer, der sich für eine Lehrlingsförderung zur Schaffung und zum Erhalt von Lehrplätzen aussprach, die „dem tatsächlichen Stellenwert der Lehre für den Wirtschaftsstandort Österreich entspricht und Unternehmen, die sich den aktuellen Herausforderungen stellen, auch eine finanzielle Wertschätzung für ihr Engagement, Fachkräfte auszubilden, entgegenbringt.“

Blum-Bonus als gute Vorlage

„Da fast alle Branchen von der Corona-Krise sehr stark betroffen sind und es sehr lange brauchen wird, bis Jugendliche wieder eine Lehrstelle bekommen, muss der Staat nun auch finanzielle Verantwortung übernehmen. Da brauchen wir nichts neu erfinden, sondern es würde schon helfen, den Blum-Bonus, der zwischen 2004 und 2008 erfolgreich funktionierte, wieder – angepasst an die aktuelle Situation - einzuführen. Dieser hat sich bewährt und den Unternehmen einen monatlichen Zuschuss über die gesamte Lehrzeit für Lehrlinge in ihrem Betrieb garantiert“, fordert Angerer: „Hier müssen ÖVP-Kanzler Kurz, Grün-Vize Kogler und Co. dringend in diese Richtung agieren - und zwar schnell und nicht in gewohnter schwarz-grüner ,Ankündigungsmanier‘.“


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